Warten….

15. June 2023 Off By carmen

Wir warten…Warum die Warteübung für unsere Turniervorbereitung so wichtig ist!

Die Übung für das Warten am Eingang des Wettkampfrings ist ein Element unseres Turnierstarttrainings. (Der Freudenweg im Hundesport, Kapitel Turnierteilnahme, Seite 133 ff.)

Wir vermitteln unserem Hund durch ein gut aufgebautes Turnierstarttraining eine große Sicherheit für diesen besonderen Moment. Mit erwartungsvolle Freude und höchste Motivation freut er sich auf das vor ihm liegende Abenteuer.

Gerade die Wartezeit vor unserem Start lässt sich meistens nicht genau kalkulieren. Wir müssen bereit stehen, aber eine unerwartete Verzögerung lässt uns länger warten, als wir dachten.

Wie schaffen wir es, zum einen selbst fokussiert zu sein und im Tunnel zu bleiben, zum anderen auch unseren vierbeinigen Freund in erwartungsvoller Spannung zu halten, ohne das er mental abbaut?

Für uns selbst, genau wie für unseren Hund, ist es wichtig einen genauen Plan zu haben, und nicht hilflos mit einer Situation konfrontiert zu werden, für die wir auf einen Turnier bestimmt keinen Lösung finden können.

Machen wir uns im ersten Schritt klar, wie unsere persönliche Situation bei einem optimalen Turnierstart direkt am Eingang ist. Wie gehen wir in der letzten halben Minute vor dem Betreten des Turnierplatzes mit unserem Hund um. Wie fokussieren wir ihn auf seine Aufgabe? Wie helfen wir ihm seine Konzentration zu sammeln und trotzdem höchst motiviert zu sein?

Jeder unserer Hunde ist anderes, kein menschlicher Partner ist gleich und somit ist jedes Mensch-Hund Team ganz besonders.

Jedes Team muss also genau das passende Warteritual für sich haben, um perfekt eingestimmt seine Aufgaben zu absolvieren.

Und das Wort “Ritual” zeigt auf, wo genau wir mit dieser Vorbereitung hin wollen. Wir entwickeln ein immer gleiches Ritual, das für unseren Hund einen großen und sehr positiven Wiedererkennungswert hat, und ihm und damit auch uns, über die manchmal schwierigen, letzten Minuten vor dem Start ganz wunderbar hinweg hilft.

Nachdem wir uns also unsere optimale Wartesituation vorgestellt und bitte auch notiert haben, entwickeln wir daraus ein Ritual, das wir in jedes Training an der passenden Stelle einbinden. Eine sehr gute Möglichkeit ist es zum Beispiel, diese Übung als positiven Trainingsabschluss zu nutzen.

Um unserem Hund zu signalisieren, dass wir in dieser Übung keine Aufgabe abfragen, sondern einen großen Spaß einleiten, verwenden wir kein Wortkommando, sondern kennzeichnen sie mit einem kurzen Satz, als Beispiel: “Wollen wir gleich Spaß haben?”.

In jeder Übung des Turnierstarttrainings, also auch bei der Warteübung, darf unser Hund keine Fehler machen. Wir müssen sie also sorgfältig und in kleinsten Schritten aufbauen. Hört unser Hund den kurzen Satz muss er wissen, das genau jetzt eine seiner Lieblingsübungen dran ist, die er immer richtig ausführt und bei der er großzügig mit Spiel oder Futter belohnt wird.

Dieses Übungsritual erfüllt unseren Hund durch seinen spannenden Aufbau mit großem Selbstbewusstsein und Freude, und genau das brauchen wir ja vor dem Start.

Haben wir also nun in Schritt 2 das optimale Warteritual im Training so geübt, das unser Hund begeistert auf die nächste Aufgabe wartet, üben wir in Schritt 3 genau dieses optimale Warteritual auch unter Ablenkung. Wir binden es also genauso in unser Ablenkungstraining ein, wie wir es zuvor in unser normales Training eingebunden haben.

Nun, im Schritt 4, müssen wir erst einmal wieder nachdenken. Haben wir unser optimales Warteritual für eine Zeitspanne von einer halben Minute geübt, müssen wir jetzt planen, wie wir bei einer Wartezeit von zum Beispiel 4 Minuten vorgehen möchten.

Sind wir ein Team, was seine Wartezeit von einer halben Minute zu einem fröhlichen Zerrspiel als Einstimmung nutzt, ist das möglicherweise bei einer längeren Zeitspanne mit Problemen verbunden. Wie überbrücken wir jetzt diese unerwarteten Minuten? Wie schaffen wir es trotzdem mit einem motivierten Hund den Platz zu betreten?

Finden wir doch für dieses Problem in Ruhe zuhause eine sichere Lösung und binden sie in unser Training ein, um bei einem Turnier auch für diese Eventualitäten gerüstet zu sein.

Das Ergebnis ist natürlich wieder individuell auf unser ganz spezielles Team bezogen. Haben wir also eine Idee, wie es auch bei einer längeren Wartezeit funktionieren könnte, machen wir uns einen Schritt für Schritt Übungsplan und steigern in Schritt 5 ganz langsam im Training die Zeitspanne, um zu Überprüfen ob unser Plan funktioniert, ohne dass unser Hund einen Fehler macht, und ohne das seine Motivation und Freude nachlässt.

Und wenn es im Training gut klappt, dann üben wir in Schritt 6 das Ganze noch unter Ablenkung, und schon wissen wir, wie wir auch bei einer längeren Wartezeit die Motivation und Freude auf den Start auch auf einem Turnier halten können.

 

Fragen? Mehr dazu gerne im (kostenlosen)  persönlichen Freudenweg Termin.

 

Viel Vergnügen!